Ich bin eine Frau, schon seit fast 50 Jahren. habe Ich einen weiblichen Körper, weibliche Emotionen – davon sogar reichlich, ich habe ein Kind geboren, Kolumne Öffne die weibliche Seite in Dir habe noch meine Periode – und doch bin ich lange Zeit nicht zu all dem 100 %-ig gestanden. Ich konnte viele Jahre mit meinem Namen nichts anfangen – Michaela war mir zu weiblich. Michi kann auch für die männliche Form stehen, das war gut. Ich habe mich schon immer im Umfeld von Männern sehr wohl gefühlt, klare Ansagen, keine Gehässigkeiten, keine nachtragenden Gedanken nach einem Streit. Beruflich fühlte ich mich mehr zur Technik hingezogen, wenn auch mein I n n e r s t e s mit Psychologie geliebäugelt hat. Ich habe mir mein Leben zurechtgelegt und hatte keine wirklichen weiblichen Vorbilder. Die Frauen in meiner Familie waren stark, standen auf eigenen Beinen, das „Weibchen“ war ein verpönter Begriff. Es stand für Frauen, die sich Männer schnappen, sich finanzieren lassen, mehr Wert auf ihr Äußeres legen, als notwendig, die mit den Augen klimpern und keine besondere Leistung erbringen. Meine Sinnlichkeit habe ich zwar wahrgenommen, doch auch nicht so nach außen gekehrt, dass sie sichtbar war. Michaela Nikl Im Gegenteil - habe ich sie doch jahrelang aus meinem Leben verbannt. Meine Haare waren kurz und praktisch, ebenso mein Kleiderstil, den ich an den meiner Partner angepasst hatte. Nägel blieben unlackiert und mein Kaufverhalten eher männlich orientiert. Nur meine Emotionen hatte ich nie so wirklich im Griff, auch wenn es mit der Zeit besser wurde, sie haben mir immer wieder einen Streich gespielt und sind aus mir herausgebrochen. Knapp 40 Jahre meines Lebens habe ich in dieser Blase gelebt und sie für meine Realität gehalten. Plötzlich hat meine weibliche Seite angeklopft und es war da der Wunsch nach einem Kind. Ein kurzer Impuls, der mir sagte, probieren wir es aus, ob es sein soll und wenn es vorgesehen ist, dann werden wir ganz leicht Eltern werden. Die nächste Veränderung war der Verlust meines Jobs bei einem Tabakkonzern nach 16 Jahren – ich fühlte eine Freiheit in mir, endlich meinem Herzen zu folgen und mich im Bereich Persönlichkeitsentwicklung zu entfalten. Auf einmal passte auch die niedliche Form meines Namens nicht mehr und ich wurde endlich zur Michaela. Ich muss nicht dazusagen, dass ich kurz darauf schwanger war und mit aller Leichtigkeit ein Sohn auf die Welt gekommen ist. Dieses Kind war von Anfang an mein Lehrmeister, brachte mich an meine Grenzen, in meine Verantwortung, auch wenn mich die Rolle als Mutter wenig erfüllte. Er hat mich mit meiner Intuition verbunden. Ich wusste instinktiv, ob etwas wirklich gefährlich war oder ich weiter entspannt sein konnte, wie ich mich in der Situation verhalten musste und er brachte mich vor allem dazu, mich mit der Liebe zu verbinden. Diese Zeit war pure Weiterentwicklung, ich bin durch alle möglichen Höhen und Tiefen gegangen, bin verzweifelt, habe Hoffnung geschöpft, war am Boden und hatte das Gefühl, dass ich dort nicht bleiben wollte. Doch etwas ist erst vor kurzem passiert, dass ich noch mehr zu meiner Weiblichkeit gefunden habe. 38 39
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