Doch noch war ich für den Tabakkonzern tätig, überlegte aber zu kündigen. Dann der nächste Puzzle-Stein. Bei einer Aufstellung stellte ich die Frage, ob ich mich selbstständig machen oder im Konzern bleiben sollte. Ich erinnere mich noch gut: Die Repräsentantin für meine alte Firma war eine großgewachsene, gütig wirkende Dame, in einem traditionellen, grauen Kostüm. Sie blickte auf mich und sagte: „Ich weiß nicht, warum Du wegwillst, bei mir bekommst Du alles!“. Die Frau, die für die Selbstständigkeit stand, sagte: „Ich weiß nicht, was es bedeutet, aber ich habe den Satz im Kopf: ´Ich bin es nicht!` Da stand für mich fest: Ich warte erstmal ab! So vergingen noch 1,5 Jahre, in denen mich mein Chef förderte, mir Rhetorik-Kurse finanziert wurden, ich hineinwuchs beim Leiten von Meetings und Präsentieren und vor allem durfte ich immer wieder Veranstaltungen organisieren, die ich auch mit kurzen Ansprachen eröffnete. Etwas, das damals a b e r auc h entstand, wa r m ei n erstes He rz e ns p ro je k t. In einem emotionalen Moment erfuhr mein damaliger Partner an meiner Seite, dass mein Lebenstraum ein Seminarzentrum wäre. Sogleich zeichnete er einen Plan mit 4 Häusern zum Leben, Arbeiten, Vermieten und für die Gäste zum Wohnen, rund um einen großen Garten. Ich schrieb meine Vision nieder, dass ich zu meinem 40-sten Geburtstag diese tollen Räumlichkeiten eröffnen würde. Dort wollte ich arbeiten und anderen Menschen helfen, ihre Selbstständigkeit zu starten, sie zu coachen und dass sie sich langsam in unseren Räumen einen Kundenstock aufbauen könnten. Im August 2007 war klar, nachdem unser Konzern zum 2. Mal gekauft wurde, dass unsere Abteilung als erstes schießen würde. Da ich schon früher bekundet hatte, dass meine Leidenschaft wo anders läge, schrieb man mir eine unwiderstehliche Summe auf ein Stück Papier – endlich war ich frei und konnte mich über meine Selbstständigkeit drüber trauen. 58
Gu t, dass i c h 2002 auf m e i n Bau c h - gefü h l gehört hatt e! Inständig appellierte es an mich, dass ich das Labor verlassen müsste, denn dieses gibt es noch immer und ich würde vermutlich noch dort arbeiten – totunglücklich und krank! Dann kam der nächste Puzzle-Stein. Zu dieser Zeit war das Netzwerk Xing sehr angesagt. Ich lebte bei meinem Partner im südlichen Niederösterreich und wollte mir dort einen Bekanntenkreis aufbauen. So suchte ich in der Suchmaschine nach Menschen, die auch im Coaching-Bereich arbeiteten und in der Umgebung zu Hause waren. Ich traf mich 3 x und das letzte Treffen fand dort statt, wo mein Partner früher gearbeitet hatte. Ich kannte die Räume, weil wir dort schon mal gemeinsam ein Seminar gegeben hatten. Intuitiv hatte ich einen Lebenslauf mit, dieser wurde am nächsten Tag dem Vorgesetzten übergeben und 1 Woche später hatte ich bereits einen Job als Trainerin in einer Schulung für Langzeitarbeitslose. 4 Jahre später, in denen ich die unterschiedlichsten Schulungen geleitet hatte, war da auch der Wunsch endlich den Gewerbeschein zu lösen und eine Praxis zu eröffnen. Wieder fügte sich ein Stein zum Gesamtbild. Ich hatte mit 11 Jahren eher erfolglos Klavier gespielt, es eher als Gesprächstherapie mit der Lehrerin gesehen, die mir über so manche Krise in der Pubertät hinweggeholfen hatte. Im Sommer 2012 sah ich sie nach langer Zeit immer wieder. Bei der 3. Begegnung fragte, ich sie, ob sie vielleicht jemanden kannte, der mir einen Raum vermieten wollte. Was soll ich sagen, ihr Mann wollte und so hatte ich zwei Monate später schon einen Platz, an dem ich meine Coachings startete. 59
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